Wohlfühl-Studien und Glücks-Atlanten gibt es wie Sand am Meer. Kein Wunder, denn einfacher kann man keine allgemeine Zufriedenheit herstellen, also darstellen. Oder sie den Menschen einreden. Statistisches Glück in Zahlen ist ähnlich beruhigend wie „Malen nach Zahlen“: Man lenkt sich von Problemen ab und erfreut sich für einen kurzen Moments eines inneren Wohlbehagens.
Der „Glücksatlas“ ist eine der meistgelesenen Studien in diesem Land. Hier gibt es eine Zufriedenheitsgarantie beim Lesen dieser Umfragen, und die Glückswerte steigen ständig. Das liest sich dann so:
„Lebenszufriedenheit in Deutschland auf Rekordhoch – Noch nie war die Lebenszufriedenheit der Deutschen so hoch wie 2019. Sie stieg auf 7,14 Punkte – auf einer Skala von 0 bis 10. Damit wird das Ergebnis von 7,05 Punkten aus dem Vorjahr um 0,09 Punkte übertroffen. Das ostdeutsche Glücksniveau stieg sogar um 0,11 Punkte auf das Allzeithoch von 7,0 Punkten, dem höchsten Wert der jemals seit dem Mauerfall vor 30 Jahren gemessen wurde“.
Zitiert aus dem aktuellen Glücksatlas 2019 der Deutschen Post. Die weiß natürlich wie man Menschen glücklich macht, spätestens beim Betreten der letzten, überfüllten Postfilialen in der BRD.
Die glücklichsten Menschen leben übrigens in Schleswig-Holstein, die weniger glücklichen in Brandenburg. Sicher auch eine Frage des persönlichen Anspruchs.
Ein alter Kollege von mir erzählte immer viel von seiner Frau, von Sex und was für ein Held er war. Später erfuhren wir, daß seine „Alte“ ihm Taschengeld gab und sie getrennt schliefen.
In der BRD wird zuviel über glückliche Menschen geschrieben. Von der Glückseligkeit und und vom besten Deutschland aller Zeiten. Da stimmt also was nicht.
Wenn man die Unzulänglichkeiten und negativen Begleiterscheinungen in dieser Gesellschaftsordnung übersieht, kommt das Glück von ganz allein. Und was gehen mich die anderen an?
Während ich hier auf die Tastatur trommel, öffnet draußen ein „Abgehängter“ meine Mülltonne und findet Verwertbares.
Da hat er aber Glück gehabt.