Verbraucherinformation

Da hat man doch einen neutralen, unverfänglichen Ausdruck für das Wort Reklame gefunden und unterstellt damit gleichzeitig die Notwendigkeit für den Otto-Normalverbraucher, auf solche hilfreichen Informationen – natürlich nur zu seinem Besten – angewiesen zu sein. Man erfährt, wie wunderbar und nützlich manche der unzähligen Produkte der kapitalistischen Überproduktion sind, dank der Massenmedien wie Fernsehen oder Zeitung beispielsweise. Man erfährt aber auch nie alles – wie bei Arzneimitteln: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker oder lesen Sie die Packungsbeilage.“ Aha, da war also noch was?

Bleiben wir gleich mal bei den Massenmedien wie z.B. die Zeitung. Da wollen die einem den Begriff „Pressefreiheit“ unterjubeln und machen uns weis, daß diese Medien uns relativ unabhängig über alles informieren, was uns interessiert. Leider stimmt das so nicht ganz, besser wäre: …daß diese Medien uns relativ unabhängig über alles informieren, was uns zu interessieren hat.

Eine Zeitung, die eine teure Anzeige für ein Medikament veröffentlicht, wird auf der nächsten Seite nicht noch einen Artikel veröffentlichen wo steht, daß dieses Medikament völlig nutzlos, vielleicht sogar schädlich ist. Hier geht es also ums Geld.

Zeitungen, die Regierungsparteien nahestehen, werden im Interesse der Leute berichten, die sie bezahlen. Selbst eine Betriebszeitung berichtet über (trotz Krise) gute Verkaufszahlen und vorbildlichen Arbeitschutz – was wir hier nicht lesen ist, daß gerade 60% der Zeitarbeiter abgemeldet wurden und Arbeitsunfälle trickreich gar nicht erst als solche erfasst werden.

Die schlimmsten sind natürlich die Tageszeitungen. Hier gibts das Prinzip „Halbinformation“. Wir erfahren immer nur die eine Hälfte, die andere wird uns verschwiegen. Und es wird mit Begriffen wie „soziale Hängematte“ um sich geworfen, um z.B. das Elend von Hartz4 zu verschleiern; über den letzten israelischen Angriffskrieg erhalten wir nur Informationen, die von Israel erlaubt wurden, die damalige Katastrophen-Berichterstattung von der Vogelgrippe auf Rügen offenbarte uns den nahenden Weltuntergang.

„In der repräsentativen Demokratie steht die Presse als ständiges Verbindungs- und Kontrollorgan zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern in Parlament und Regierung. Den besonderen Rechten der Presse entspricht ihre Sorgfaltspflicht. Sie muß so wahrheitsgemäß wie möglich berichten.“ Aus: Verfassungsrechtliche Grundlagen der Pressefreiheit …darüber sollte man mal nachdenken…

Einen Höhepunkt einseitiger Information gab es zu Zeiten des Kalten Krieges. Jede deutsche Seite war bemüht vom anderen deutschen Staat nur Negativmeldungen unters Volk zu bringen. „Sag mal, war das wirklich alles so schlimm bei euch?“ Fragte mich letztens ein junger Krefelder, den ich mal im Auto mitgenommen hatte. Hier im Westen wirkt die einseitige Berichterstattung also immer noch nach, sogar bei den jüngeren Leuten.

Klar, die Ostpresse war nicht besser und ich denke auch nur mal an DDR-Hetzsendungen wie den „Schwarzen Kanal“. Der Unterschied ist nur der, daß WIR das alles SO nicht geglaubt haben – im Gegensatz zum Durchschnittsbundesbürger der heute noch denkt, wir hätten damals im Osten in einem kommunistischen Konzentrationslager gelebt.

Die Nachrichten, mit denen wir auch heute noch gefüttert werden, kann man jedenfalls nur als Verbraucherinformationen bezeichnen und deswegen gehört auch u.a. an alle Zeitungen ein Beipackzettel: „Zu Tatsachen und Hintergrundinformationen fragen Sie nicht ihre Tageszeitung sondern lesen Sie im Internet nach.“
Tja, ein Grund, auch weiterhin keine Zeitung zu abonnieren und nur manchmal die Samstagsausgabe der WZ zu kaufen, weil es dort den etwas unverfänglicheren lokalen Teil und Stellenanzeigen gibt.

„Die Freiheit der Presse im Westen, wobei die viel besser ist als anderswo, ist letztlich die Freiheit von 200 reichen Leuten ihre Meinung zu veröffentlichen.“ Peter Scholl-Latour

So, dann geh ich nachher mal wieder ins Internet und bild mir meine Meinung.

2 Kommentare:

  1. An Herrn Eierkopp
    Erstmal schönen Dank für die guten Wünsche zu dem schönen Sonntag. Auf den langen Sermon, der an den Besitzer dieser Seite gerichtet ist, möchte ich natürlich nicht antworten, denn das geht mich nichts an, aber ich möchte Sie, bevor sie weiter Quatsch über Begriffe verbreiten die Sie nicht zu kennen scheinen, bzw. irgendwo mal im Vorbeigehen gehört haben, auf das, auch für Zuagroaste Nordlichter zugängliche „Wickipedia“ verweisen: Ein Barde ist…, Zitat:
    Als Barden (altkeltisch Bardos, irisch und schottisch-gälisch Bard, walisisch Bardd, bretonisch Barzh) bezeichnet man im deutschsprachigen Raum Dichter und Sänger des keltischen Kulturkreises. Zitat Ende!
    Keltisch könnte eventuell zutreffen, denn die Kelten waren auch in unserem Raum einmal beheimatet. Ich möchte mich nicht mit fremden Federn schmücken, aber ein „Dichter oder Sänger bin ich nun wirklich nicht.
    Für die Retoure zu einem schönen Sonntag ist die Zeit heute leider schon zu fortgeschritten, aber vielleicht verlegen Sie diese Wünsche an einen Tag der Ihnen zusagt!
    Der Franke! :mrgreen:

  2. Herr Weber, Herr Weber! :evil:

    Haben Sie in Ihren Offerten berücksichtigt, daß Sie jetzt die Möglichkeiten besitzen Informationen von überall her zu organisieren, obwohl, so denke ich jedenfalls, Sie im eigentlichen Sinne gar kein Interesse besitzen diese zu beschaffen?
    Sie machen mir so langsam ernsthaft Sorgen, Herr Weber, und ich denke dem Verfassungsschutz werden Sie auch einige Sorgen bereiten, jedenfalls, wenn Sie Ihre Strategie zur Vollendung sozialistischer Idiologien weiter zu verfolgen versuchen.

    Ich denke Herr Weber, wenn ich Ihre Zeilen im Laufe der Jahre so verfolge, daß Sie immer noch nicht sorecht in der , für Sie neuen Gesellschafftsform angekommen sind.

    Glauben Sie denn wirklich wir haben alles so geglaubt, was uns so berichtet worden ist? :shock:

    Anders gefragt! Wie viele , mittlerweile muß man ja wirklich ExDDR Bürger zu schreiben versuchen, glaubten dem Geschreibsel des Neuen Deutschland? Sie schrieben ja, daß Sie es nicht taten, aber wieviele taten es? :shock:

    Im Übrigen haben auch ich keine Tageszeitung aboniert, denn ich glaube nicht einmal an die Stellenanzeigen, sondern lediglich an um nach Aufmerksamkeit buhlenden Firmen.
    Sie schrieben auch von Höhepunkten der Information während des kalten Krieges, Herr Weber!
    Ich denke,. Herr Weber, die zig Milliarden, die wir in die DDR gepumpt haben, um auch bei Ihnen kein Gefühl des Hungers aufkommen lassen zu müssen, sprechen für sich oder? :wink:

    Man muß es halt betrachten wie mit einem Kind, daß den ganzen Tag nur schreit, denn irgendwann lächelt es und gibt einem alles zurück, was man ihm unter großen, falsch, unter sehr großen Entbehrungen gegeben hatte. :mrgreen:

    Herr Weber, Sie werden mir so langsam zu verbissen!

    Ich selbst betrachte den Begriff Staat nur als eine Art Verwaltung. Für mein Leben bin ich selbst verantwortlich. Ob ich etwas glaube, was in irgendeiner Zeitung zu lesen ist oder war oder ob nicht, bleibt mir allein überlassen. Jedenfalls brauche ich hier nicht in irgendwelchen Blauhemden umherrennen und mir irgendwelchen falschen Stolz eintrichtern zu lassen für irgendwelche Pseudoheldentaten, deren Wertigkeit ohnehin in Frage zu stellen sein würde.

    Und, Herr Weber, in einem meiner letzten, durch als wertvoll einzustufenden Beiträge, beschweren Sie sich über die Länge dieser! Nunja, ich werde mich Ihrer Kritik beugen, vorrausgesetzt, ihnen gelingt dies auch? :?:

    In diesem Sinne, wünschen ich Ihnen,
    ihrer mittlerweile Angetrauten
    und natürlich auch dem Barden aus dem Frankenland,
    einen schönen Sonntag und verbleibe, wie immer

    mit freundlichen Grüßen, Ihr

    Eierkopp

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