Die gibts ja schon lange zu Hauf und es werden immer mehr, um mal einige aufzuzählen:Tag des Buches, Tag des Wassers, des Baumes, des Pferdes, des Kusses, Welt-Lepra-Tag, der Welttag der Kranken oder der Wurstsuppe – um mal ein paar aufzuzählen. So rufen offizielle Stellen und Privatclubs zu irgendwelchem Gedenkmüll auf und glauben, daß sie damit unser Leben bereichern, weil wir ja so gedenkenlos durchs Leben stolpern und es sehr viele Leute gibt, die tatsächlich nur mal ihrer Angehörigen oder ihrer Geburt gedenken; welche keine Zeit und Lust haben, täglich wegen irgendwelcher Banalitäten für ein paar Momente innezuhalten, um einen gedankenschweren Seelenfurz abzulassen.
Brauchen wir einen Weltnichtrauchertag? Bestimmt ist der genauso wichtig, wie für uns ,vor der Grenzöffnung, der Tag der Deutschen Volkspolizei.
Wahrscheinlich ist der Grund, solche Tage ins Leben zu rufen, der Welt um uns herum zu zeigen, was für ein gedankenvolles Volk wir Deutschen doch sind: Auch wenn wir kein Land der Dichter und Denker mehr sind, bleibt uns wenigstens der Titel „Land der Gedenker“.
Jeder persönliche Geburts- oder Hochzeitstag ist wichtiger als diese per Gesetz beschlossenen Trauer- Jubel- oder Gedenkgesänge. Jedes „Guten Morgen, Schatz“ hat mehr Wert als eine von Politikern beschlossene Schweigeminute.
Wie komme ich überhaupt darauf? Am 3. Juli gedachte ich für ein paar Sekunden meiner Geburt – ich bin 54 geworden…ein phantastisches Wohlfühlalter, wie ich wieder einmal bemerkte. Dank meines Nachtdienstes war es eine 2-Personenfeier – Glückwünsche gabs nur telefonisch und per Post und Mail, perfekt! Am 8. Juli war unser Hochzeitstag; Zeit für ein paar Momente darüber zu sinnieren, daß wir jetzt schon 4 Jahre verheiratet sind und uns über 7 Jahre kennen.
Das ist relevant für mich! …und nicht gesetzlich verordnetes Gedenken. …auch wenn ich manchmal unseren Hochzeitstag vergesse.