Früher gingen wir wandern, heute sucht der Westmensch Wallfahrtsorte und Pilgerrouten auf – wir pilgern. Wie das so kommt, wenn man in der gesellschaftlichen und persönlichen Entwicklung ein paar Schritte zurückgeht: Es wird wieder religiös, mindestens aber spirituell, seit 1990 nach und nach auch im Osten.
Der Westen gibt den Weg vor, und dieser führt beim Pilgern „zur eigenen Mitte“. Das und anderen Unfug kann man auf einschlägigen „Pilgerseiten“ nachlesen.
Ich wandere immer noch gerne, wenn ich auch meine (speziellen) Nacktwanderrouten am Rhein in diesem Jahr nicht aufgesucht habe. Das passiert, wenn die Zeit fehlt, wenn man umzieht, sich einrichtet und selber einen sonnigen Garten besitzt.
Ja, Wandern entspannt mich, ich genieße die Natur und die Ruhe. Allerdings bin ich fast ausschließlich an sonnigen Tagen unterwegs, es geht ja auch um Sonnenbräune – und meine körpereigene Vitamin D-Produktion, die ich als Ex-Krebserkrankter damit ankurbele.
Der „Berlin-Beauftragte für den Pilgerweg“, Jörg Steinert moniert das Ausbleiben von „menschlichen Begegnungen“ auf seiner Pilgerroute, er war mutterseelenallein auf seinem Teil des Jacobsweges in Ostdeutschland. Da fragt man sich, was der gebürtige Zwickauer erwartet hat? Aber er war 1990 schließlich erst 8 Jahre alt und hat keine richtige Ahnung von DDR und Wandern.
Viele Ostdeutsche erreichen ihr Wanderpensum heute alleine schon beim Aufsuchen von Arbeitsämtern und Behörden.
Aber immerhin finden dort wenigstens „menschliche Begegnungen“ statt.
Volltreffer!
Wobei man als Koch nur einschränken muß, daß unsere Füße und Beine zum ausdauernden Wandern weniger geeignet sind nach einem doppelschichtigen Berufsleben.
Ich wandere am liebsten etwas mit dem Motorrad; sozusagen, der Gehhilfe.
Am wichtigsten wäre mir aber mal das Wandern auf meinem Blog. Dort gibt es derweil viel Arbeit, von der ich nur die Hälfte wirklich verstehe:-)