Am 17. September nahm ich Abschied vom fulminanten Spätsommer 2016. Ich gebe zu, daß ich selbst am schwül-feuchten Niederrhein den Sommer liebe, aber auch nur, weil es dort einen größeren Fluss gibt, der zu einer spontanen Erfrischung schon mal taugt.
Flussseits gegenüber von Krefeld ist dann ein Überschwemmungswiesen- und Naturschutzbereich, wo ich meine Nacktspaziergänge und Sonnenbäder zelebriere und kaum Publikumsverkehr ist.
An meinem letzten Sommertag am 17. September, bin ich 5 Mal in den Rhein gehüpft, den man trotz der ganzen anliegenden Industrie, weitgehend unbedenklich nutzen kann. Also was die Wasserqualität angeht; ist natürlich keine Trinkwasser. Gefährlicher sind da schon Strömung und Strudel, die noch zusätzlich verstärkt werden, wenn Flußkähne vorbeitrudeln. Da muß man schon schwimmen können und sollte den Bereich innerhalb der Buhnen nicht verlassen bzw. sich den Strömungsverlauf innerhalb so einer Badestelle, mal etwas genauer betrachten. Also, man muß schon „etwas“ gegenanpaddeln, wenn man dort schwimmen will. Ich hatte in der dritten Klasse meinen Freischwimmerschein im Sportunterricht in der Schule gemacht, es war aber auch Pflicht für jedes Ost(see)kind, schwimmen zu können. Wie auch lesen, schreiben und denken. Das sieht heute etwas anders aus, und nicht nur deswegen ertrinken im Rhein jedes Jahr immer wieder ein paar BesserWessis.
Wie gesagt, ich mag heisse Sommer zur Not auch hier am Rhein, wenn der Schweiß läuft und die Haut sich bräunt. Wenn man ohne Klamotten badet oder spazierengeht und man die Elemente direkt auf der gesamten Haut spürt. Keine Politik, kein Nachdenken…die Zeit steht für 1-2 Stunden still und ich BIN einfach nur. Wohlfühlmomente für meinen alten, strapazierten Körper und Droge für meinen Kopf.
Letztes Jahr hatte ich meine Krebs-OP mit angehängter Chemo und ich mußte in diesem etwas angeschlagenen Zustand, meine Rhein-Aktionen auf dieses Jahr verschieben.
Nun, inzwischen habe ich 18 Kilo zugenommen und wieder „Normalgewicht“ – vielleicht 5 Kilo zuviel wie ich finde. Das körperliche Befinden ist ziemlich gut und ich renne immer weniger gegen Türrahmen und zerschmeiße seltener Susis kostbaren Glas- und Porzellanplunder.
Morgen muß ich im Zuge meiner Aussteuerung zum Arbeitsamt, um meine weitere Zukunft auf dem Teilzeit-Arbeitsmarkt zu besprechen. Ich bin 61 und habe über ein Jahr nicht gearbeitet – Schwierigkeiten gab´s schon mit 40, und als Arbeiter was zu finden, war in Meckpomm ohnehin kompliziert. In NRW ab 2002 galt ich als „überqualifiziert“, was der normale „Schönsprech“ für „zu alt(er Ossi)“ ist. Außerdem bin ich noch krankgeschrieben…also insgesamt gute Aussichten für die Zukunft. Das meine ich ernst. ;)
Ich freue mich auf den nächsten heissen Sommer. Und auf die bald folgende Zeit in meiner Heimat, im Bezirk Rostock, wie das mal hieß. In Greifswald und Lubmin.