Und wieder ist einer von mir gegangen: Wladimir Kaminer.
Er phantasierte sich aktuell zum Verfolgten des Putin-Regimes und rechnet mit einer Festnahme bei einer eventuellen Einreise nach Russland, wie er der BILD anvertraute. [„mal etwas Kritisches über Russland geschrieben, und ausgerechnet das haben sie übersetzt. Seitdem bin ich der erklärte Feind dieses Landes!„]
Eins muß man ihm lassen, unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet er auf keinen Fall, der Kaminer.
Zählen wir doch mal auf, was dieser humorvolle und selbstironische Schriftsteller in der letzten Zeit so alles von sich gegeben hat: „Die russische Propaganda verklebt das Bewusstsein.„…“In Russland wurden in letzter Zeit viele neuen Gesetze verabschiedet, die fast jeden Mensch zu einem Kriminellen machen.“…“Die russische Führung geht auf eine Seelenjagd in Europa.“…“doch während sich die ukrainische Bevölkerung für einen Schritt in die Zukunft entschieden hat, haben die Menschen auf der Krim sich nun für einen Schritt in die Vergangenheit entschieden“…“Die Abstimmung (auf der Krim) war nicht demokratisch: Wenn überall Panzer und Soldaten herumstehen, dann ist doch gar keine demokratische Entscheidung möglich….“ Aus Sicht eines modernen, westlichen Menschen, der in einer offenen, aufgeklärten Welt lebt, ist die Antwort klar: Ja, Putin ist verrückt.“ usw.
Damit ist ist klar, wofür sich Kaminer hält und mir ist klar, wo seine 1 – 2 Bücher die ich wohl noch habe, diese Woche landen werden. Da sind schon einige in die Tonne geflogen, unter anderem Biermanns „Ausgebürgert“.
Bleibt noch seine Mutter: „Mein Wladimir ist da zu hart, zu radikal. Ich will das gar nicht alles hören. Putin ist gar nicht so schlecht.“
Man sollte öfter mal auf seine Mutter hören – ich spreche da aus Erfahrung.
Ich habe gut gelacht. Den Kaminer kennt in Rußland keine Sau. Das mit den Büchern blieb mir jedenfalls erspart.
Wie sich jetzt herausstellte, gehörte Susi das Buch, das E-Book-Exemplar, welches ich besaß, wurde schon gelöscht.